Montag, 14. August 2017

Auf den Reifträger

Im Westen des Riesengebirges liegt der Reifträger (p. Szrenica, 1362 m). Mit dem Sessellift von Schreiberhau aus ist er leicht zu erreichen. Beim Ausstieg an der Bergstation wird eine Eintrittsgebühr für den Nationalpark verlangt.

Auf dem Gipfel liegt die Reifträgerbaude (p. Schronisko Szrenica). Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Aufgrund der politischen Lage mußte im Jahr 1921 Kurt Endler, der Pächter der auf tschechischem Gebiet liegenden Wosseckerbaude, diese aufgeben. Etwas weiter nördlich auf dem Reifträgergipfel, im damals deutschen Teil des Riesengebirges, konnte er mit Hilfe aufgetriebenen Geldes eine neue Baude errichten. Eröffnet wurde sie im Dezember 1922 unter dem Namen "Deutsch-Böhmerhaus". Nach Ende des 2. Weltkrieges und der Vertreibung Endlers wechselten die Besitzer der Baude, ohne sich um deren Erhalt zu kümmern. Sie verfiel zunehmend. Zwar wurde sie seit 1951 von der Polnischen  Gesellschaft für Tourismus und Landeskunde PTTK (Polskie Towarzystwo Turystyczno-Krajoznawcze) verwaltet, aber das konnte ihren Niedergang letztlich auch nicht aufhalten. Im Jahr 1967 mußte sie geschlossen werden. Während der Sanierungsarbeiten zerstörte im Januar 1972 ein Feuer knapp drei Viertel des Dachstuhls. Die folgenden Renovierungsarbeiten dauerten mit mehreren Unterbrechungen bis zum Jahr 1991. Im Jahr darauf kaufte schließlich eine polnische Unternehmerin das Gebäude und eröffnete die Reifträgerbaude im Dezember 1992 neu - zum 70. Jahrestag ihrer Entstehung.










Vom Reifträger aus gelangt man auf dem Kammweg in wenigen Minuten zu einer Felsgruppe mit dem Namen "Sausteine", auf polnisch etwas liebevoller "Drei Schweinchen" (Trzy Świnki) genannt.








Weiter östlich liegen die Quarksteine (p. Twarożnik, cz. Twarožník, 1320 m) vor uns.












Wieder ein Stück zurückgehend in Richtung Sausteine kommt eine Abzweigung. Ein grün markierter Weg führt durch ein Hochmoor und weiter zur Alten Schlesischen Baude (p. Schronisko Pod Łabskim Szczytem - wörtlich: Baude unter der Veilchenspitze).












Weiter abwärts in Richtung Schreiberhau gehend kommt man an den Kuckucksteinen (p. Kukułcze Skały) vorbei.











Eigentlich hatte ich geplant, den Weg weiter bis Schreiberhau hinabzulaufen. Aber nachdem ich doch schon recht müde und der Weg sehr steinig war, ging ich nur noch bis zur Mittelstation des Lifts und schwebte von dort gen Tale. Meine Hin- und Rückfahrkarte machte es möglich.




Wieder im Riesengebirge

Im Juli 2015 besuchte ich das dritte Jahr in Folge das Riesengebirge. Bei meiner Fahrt mit dem Lift von Krummhübel (p. Karpacz) auf die Kleine Koppe (p. Kopa) war mir das Wetter zuerst aber nicht hold.



Auch der Kammweg lag im Nebel.






Dieses Mal wollte ich zum Kleinen Teich (p. Mały Staw) absteigen.




Der blau markierte Weg führt zur Hampelbaude (p. Schronisko Strzecha Akademicka),





um sie herum und weiter abwärts zum Kleinen Teich mit der Teichbaude (p. Samotnia). 






Die polnische Bezeichnung "Samotnia" bedeutet soviel wie Abgeschiedenheit oder Einöde. Heutzutage, im Zeitalter des Internets, ist davon nicht mehr viel zu merken, aber ein Bild des romantischen Malers Ludwig Richter aus dem Jahr 1839 wirkt doch eher bedrohlich.



Der Kleine Teich liegt wunderschön in einem Gletscherkar. 





Man könnte von dort auf dem Weg weiter nach unten wandern, über die Bergwiese Polana (1067 m), auf der früher die Schlingelbaude stand (1966 abgebrannt), um schließlich wieder Krummhübel zu erreichen. Als ich den Kleinen Teich besuchte, war dies nicht möglich, denn der Weg war aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wie ich gesehen habe, hielt dies aber ein jüngeres Paar nicht davon ab, ihn doch zu gehen.
So blieb mir nichts anderes übrig, als wieder über die Hampelbaude zum Kammweg aufzusteigen. Der Nebel, der sich am Kleinen Teich etwas gelichtet hatte, wurde erneut dichter.





Für diesen Tag hatte ich genug gesehen. So fuhr ich von der Kleinen Koppe aus mit dem Lift wieder herunter nach Krummhübel.






Hirschberg

Wenn man schon einmal im Riesengebirge ist, sollte man auf jeden Fall Hirschberg (p. Jelenia Góra - gesprochen: Jelenia Gura) einen Besuch abstatten.
Der Marktplatz wird von schönen Laubenhäusern gesäumt. Früher nur in weiß gehalten, wurden inzwischen alle Häuser renoviert und farbig gestrichen.
Die Laubengänge dienten früher zum Schutz der Waren vor Sonne und Regen, heute finden sich dort Restaurants.
Die beträchtliche Größe des Marktplatzes fällt nicht gleich auf, da das Rathaus und die benachbarten "Siebenhäuser" darauf stehen.